Der Badische Chorverband (BCV), der Baden-Württembergische Sängerbund (BWSB), der Schwäbische Chorverband (SCV) und der Verband Deutscher Konzertchöre (VdKC) wollen zusammen eine Chorjugend für ganz Baden-Württemberg gründen.
Am 5. Juli 2025 fand der erste Chorjugendkongress statt, bei dem Eure Ideen, wie Ihr Euch eine Chorjugend Baden-Württemberg vorstellt, gefragt waren.
Hier gibt es ein paar Eindrücke vom Chorjugendkongress:
Stell dir doch mal vor es gäbe eine Chorjugend Baden-Württemberg!
Bericht über den Chorjugendkongress am 05.07.2025 in Böblingen.
Stell dir doch mal vor, es gäbe eine Chorjugend Baden-Württemberg, die eine singende Gemeinschaft schafft, in der alle, die möchten, ihre Stimme erheben und einbringen können.
Was klingen könnte wie ein ferner Traum, wird gerade in einem langen Prozess für die Jugendlichen Baden-Württembergs Wirklichkeit! Als Teil der Gründung einer gemeinsamen Chorjugend Baden-Württemberg haben am Samstag, den 5. Juli 2025, im Terminal EINS in Böblingen Katharina Burger (SCV), Julian Brunner (BCV), Jonathan Wahl (VDKC) und Peter Unterberg (BWSB) zum Träumen und Weiterdenken eingeladen. Unter dem Motto Mitreden, Mitdenken und Mitgestalten konnten dabei eine bunte und engagierte Gruppe Jugendlicher und junger Erwachsener aus ganz Baden-Württemberg zusammenfinden und die Vision einer landesweiten Chorjugend diskutieren und ausarbeiten.
Der Badische Chorverband (BCV), der Baden-Württembergische Sängerbund (BWSB), der Schwäbische Chorverband (SCV) und der Verband Deutscher Konzertchöre (VDKC) haben sich bereits 2024 auf den Weg gemacht, um gemeinsam eine Chorjugend für ganz Baden-Württemberg zu gründen. Als Dachverbände für insgesamt 20.000 junge Sängerinnen und Sänger unter 27 Jahren und als Vertreter für über 500 Kinder- und Jugendchöre in Baden-Württemberg setzen sie sich als Fachverbände für die Themen Singen und Stimme, Chorpraxis und Vereinsführung ein und stehen als Servicepartner und Interessenvertreter jeweils für ihre Mitglieder ein – bisher in ihren eigenen Verbandsbereichen. Im Bereich der Jugend soll sich das nun ändern. In den vergangenen Monaten wurde bei zahlreichen Treffen in Arbeitskreisen der Planungsgrundstein für eine gemeinsame Chorjugend gelegt. Mit dem Kongress in Böblingen sollten nun auch die Menschen in den Prozess miteinbezogen werden, die in Zukunft unter der neuen Chorjugend vereint und unterstützt werden sollen. Als Gründungsimpulsgebende stellten sich die Teilnehmenden vor Ort zahlreiche Fragen: Wie soll eine Chorjugend BW aussehen? Welche Themen sind uns wichtig? Welche Strukturen brauchen wir – und wie niedrigschwellig dürfen sie sein? Von Themen wie der aktiven Mitgestaltung in Verbandsstrukturen, dem Einsatz digitaler Medien im Choralltag und interkultureller Vielfalt bis zur Diskussion über politische Positionierung konnten vor Ort Perspektiven, Ideen und Wünsche gesammelt werden, aus denen nun die Arbeitskreise konkrete Ansätze entwickeln und die Gründung finalisieren können.
Unter der enthusiastischen Moderation von Katharina Burger (Vorsitzende der Chorjugend im Schwäbischen Chorverband) begann der Kongress mit einem herzlichen „Schön, dass ihr hier seid!“
und einer Videobotschaft zum Kindeswohl – ein erster Hinweis auf die Verantwortung, die auch eine zukünftige Chorjugend Baden-Württemberg für die Sicherheit in der Jugendarbeit tragen wird. Vielleicht noch enthusiastischer folgte ein musikalischer Einstieg, der den Kongress lebendig und aufgeweckt in die erste Arbeitsrunde schickte: das Komponieren eines Jingles für die neue Chorjugend. An das musikalische Kennenlernen erhielten die Teilnehmenden schließlich eine Einführung in die Grundidee des Kongresses. Unterstützt durch ein Video-Interview mit Vertretern der Deutschen Chorjugend und vor Ort im Gespräch mit Judith Reitelbach (Vorsitzende der Deutschen Chorjugend) vermittelte Katharina Burger den Teilnehmenden die Idee hinter der Chorjugend Baden-Württemberg und unterstrich die Notwendigkeit für eine eigenständige Chorjugend Baden-Württemberg. Beide Vertreterinnen, Burger und Reitelbach, betonten, dass junge Menschen, die gemeinsam singen, eine Stimme verdient hätten – nicht nur im Chor, sondern auch in der Struktur dahinter. Bisher fehle diese Struktur für eine landesweite Interessenvertretung von Kinder- und Jugendchören in BW, weshalb zahlreiche Projektideen oder Förderungen lokal verbleiben oder gar nicht erst genutzt und umgesetzt würden. Junge Singende zu vernetzen, landesweit, trägerübergreifend und generationenverbindend, und eine Plattform für Beteiligung zu schaffen sowie eine Anlaufstelle für Kinderschutz, Vielfalt, digitale Bildung und Öffentlichkeitsarbeit zu bieten, sei daher das wichtige und engagierte Ziel.
Nach einigen Stimmungsbildabfragen und weiteren musikalischen Einheiten folgte schließlich das Kernstück des Kongresses: der Themenaustausch im Stil von World-Café-Diskussionen – kurzen, intensiven Diskussionsrunden an ebenfalls runden Tischen über zentrale Fragen des Chorerlebens und die Gestaltung der Chorjugend. An 9 Tischen wurde rotierend diskutiert und Gedanken zu den folgenden zukunftsweisenden Kernthemen notiert: (1) Beteiligung und Mitbestimmung – wie sieht gute Beteiligung junger Menschen aus?, (2) Sichtbarkeit und Social Media – wie präsentieren wir uns offline und online?, (3) Vision Chorjugend – wofür soll die CJBW stehen?, (4) Nachwuchs und Motivation – wie können wir junge Menschen erreichen?, (5) Schutz und Vertrauen – Kinderschutz und sichere Räume, (6) Haltung zeigen – soll sich die CJBW politisch einsetzen und wenn ja, wofür?, (7) Events und Projekte, die uns begeistern – was für Veranstaltungen sollen geplant und angestoßen werden?, (8) Vernetzung mit den Erwachsenenverbänden, (9) Grundlagen und rechtlicher Rahmen.
Die spätere Ergebnispräsentation zeigte deutlich, wie zahlreich die Ideen und Stimmen in der neuen Chorjugend sein werden und wie wichtig ein solcher Austausch für die Planung und Gründung sein kann. Die zahlreichen Stichpunkte, die auf Plakaten festgehalten wurden, können in einem solchen Bericht leider nicht vollständig abgebildet werden. Einige Schlaglichter möchte dieser Bericht aber bereits nach außen strahlen: Neben Veranstaltungsimpulsen, dem Wunsch nach niederschwelliger und direkter Kommunikation sowie politischer und öffentlicher Sichtbarkeit wurde deutlich, dass die CJBW eine Plattform zur Vernetzung und Mitgestaltung werden soll. Dabei sollen klare und transparente Richtlinien und Strukturen zum Umgang miteinander etabliert werden: vorurteilsfrei, gleichberechtigt und auf Augenhöhe. Öffentlichkeitsarbeit und Social-Media-Präsenz sollen für eine lebendige Chorjugend werben und nach außen zeigen, wofür der Verband steht und was in einer CJBW gelebt werden soll: die Liebe für gemeinsamen Gesang, eine tolerante, inklusive und vielfältige Gemeinschaft sowie eine ehrliche und starke Demokratie. Ein ‚Safe Space‘ für musikliebende Gleichgesinnte.
Bei der anschließenden Gewichtung der Themen mit kleinen Klebepunkten wurden einige Schwerpunkte und Präferenzen der Teilnehmer deutlich. Besonders eine Karte an der Präsentationswand hat auf diese Weise viel Zuspruch erhalten und ist repräsentativ für den ganzen Kongress: „Jugendliche wollen gehört und ernst genommen werden“! Und genau das soll eine gemeinsame Chorjugend Baden-Württemberg erreichen!
Der Kongress konnte aber auch Raum für Kritik und Sorgen in Hinblick auf den Zusammenschluss zu einem Landesverband schaffen, die in der gemeinsamen Reflexion angenommen, geteilt oder ausgeräumt werden konnten. Dieser offene und intensive Austausch aus unterschiedlichsten Blickwinkeln, das leckere Essen und eine interaktive Einheit zum Thema Kindeswohl rundeten den Tag ab und sorgten für eine insgesamt produktive und entspannte Atmosphäre, die Vorfreude auf die Veranstaltungen einer Chorjugend weckt.
Einen gelungenen Abschluss fand der Arbeitsprozess mit den Worten von Katharina Burger, Julian Brunner (Jugendreferent BCV) und Jonathan Wahl (Vorsitzender Landesverband Baden-Württemberg VDKC), die einen Ausblick auf die weiteren Schritte zur Gründung der Chorjugend Baden-Württemberg geben konnten: Die Ergebnisse der Konferenz werden nun in die Erwachsenenchorverbände fließen und in den Verhandlungsrunden direkt zur Konkretisierung einer Chorjugend Baden-Württemberg beitragen. Für den Austausch sowie die Offenheit und zahlreichen Ideen der Teilnehmenden bedankten sich die drei Vertretenden und bekräftigten die Bestrebungen zu einer Gründung der CJBW.
Stell dir doch mal vor, es gäbe eine Chorjugend Baden-Württemberg, die eine singende Gemeinschaft schafft, in der alle, die möchten, ihre Stimme erheben und einbringen können. Du singst in deinem Chor, und eure starken Stimmen werden mit Motivation und Verantwortung in ganz Baden-Württemberg gemeinsam gefördert. Nach diesem Chorjugendkongress in Böblingen sind die Teilnehmenden mit mehr als nur dieser Vorstellung nach Hause gefahren. In seiner Funktion als Startschuss für diesen großen Traum bot der Chorjugendkongress den anwesenden Jugendlichen spannende Einblicke, Gelegenheit zur Teilhabe, inspirierende Begegnungen und das Gefühl, Teil von etwas Einzigartigem zu sein. Und für die Organisatoren setzte der Kongress einen energiegeladenen Ansporn zur weiteren Ausarbeitung für eine baldige Gründung: Damit aus dem Traum in naher Zukunft ein gemeinsamer Verband wird, in dem junge Stimmen den Weg weisen – denn zusammen singen wir stärker!

Die Zukunft des Chorgesangs beginnt jetzt – mit jeder Stimme, mit jeder Idee und mit jedem mutigen Schritt in Richtung einer neuen, strahlenden Chorkultur.
Kindeswohl:
Wir pflegen in unserer Organisation eine Kultur der Achtsamkeit und den bewussten Umgang mit Hierarchie ohne Ausnutzung von Machtverhältnissen. Hierfür hat die Chorjugend im SCV ein Schutzkonzept entwickelt, welches auch für den Chorjugendkongress Anwendung findet: https://www.s-chorverband.de/achtsamkeit/
Der Chorjugendkongress wird gefördert vom Landesmusikverband Baden-Württemberg mit Mitteln des Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.